VCÖ veröffentlicht 2021 falsche Abgaswerte von 2018 als Argument

An dieser Stelle kann man ein Bilderbuchbeispiel sehen, wie gegen Diesel-Fahrzeuge getrollt wird: In einem Tweet von März 2021 verlinkt der VCÖ [1] eine Publikation von Anfang 2018. In dieser Publikation werden angebliche NOx-Emissionen für "Euro 6d1" und "Euro 6d2" angegeben.  Die Bezeichnungen Euro 6d1 und Euro 6d2 sind etwas ungewohnt, das soll hier aber nicht weiter stören. Es handelt sich einfach um Euro 6d-TEMP und Euro 6d.

Der Knüller, man kann es nicht anders sagen, ist jedoch, dass Realemissionen für Euro 6d anscheinend wie folgt ermittelt wurden:

Realemission = Grenzwertwert - 6mg/km

Vor allem im Jahr 2018 ist völlig ausgeschlossen, dass tatsächlich eine nennenswerte Anzahl an Euro 6d-Fahrzeugen untersucht wurde. Die gab es nämlich 2018 noch gar nicht. Im Jahr 2018 waren gerade erst Fahrzeuge mit Euro 6d-TEMP im kommen, und es wurden noch viele Restbestände mit Euro 6c oder gar Euro 6b verkauft. Daher kann meine Behauptung, dass die Realemissionen erfunden wurden, für Euro 6d-Fahrzeuge als bewiesen betrachtet werden. Für Euro 6d-TEMP-Fahrzeuge hätten zu diesem Zeitpunkt theoretisch bereits Messwerte vorliegen können, allerdings ist der vom VCÖ angegebene Wert von 163 mg NOx/km so weit über den Ergebnissen anderer Studien (Umweltbundesamt: 46 mg/km, Studie aus Frankreich: 89 bzw. 57 mg/km, siehe Benziner versus Diesel), dass auch hier nicht von echten Ergebnissen auszugehen ist. Auch die ersten Testergebnisse des ADAC an solchen Fahrzeugen lagen deutlich darunter. Zum Beispiel hat Auto Motor Sport über die Ergebnisse des ADAC berichtet [3], dort lagen die Emissionen viel niedriger.

Externe Links:

[1] https://twitter.com/VCOE_AT/status/1367508722013069314

[2] VCÖ-Factsheet: Gesunde Luft statt giftige Verkehrsabgase (Quelle: VCÖ, abgerufen: 26.03.2022)

[3] Kein NOx-Ausstoß beim Mercedes C 220 d (Quelle: Auto Motor Sport, abgerufen: 26.03.2022)