Vergleich: Benziner gegen Diesel

Die Französische Regierung hat im Jahr 2019 eine Studie in Auftrag gegeben, bei der die Emissionen von 22 Gebrauchtfahrzeugen der Abgasnorm Euro 6d-TEMP über eine längere Strecke gemessen wurden [1]. Ziel der Studie war es, die falsche Meinung der Regierung über die Emissionen von modernen Diesel-Fahrzeugen zu bestätigen: Die Anti-Diesel-Trolle der französischen Regierung suchten nachträglich eine Rechtfertigung für die bereits getroffene Entscheidung, Diesel-Fahrzeugen keine "Crit'Air 1"-Plakette zu geben. Umweltzonen in Frankreich verlangen eine bestimmte Crit'Air-Plakette, wobei 1 die strengste Variante für Verbrenner darstellt. Das Prinzip ist also vergleichbar mit den Umweltzonen in Deutschland. Die Bezeichnung als Anti-Diesel-Troll ist schon deswegen gerechtfertigt, weil die Studie die falsche Meinung der Regierung widerlegt, aber die Regierung bleibt dabei, keine Crit'Air 1 - Plakette für Diesel-Fahrzeuge zu vergeben.

Während bei den meisten Tests die Regeneration des Partikelfilters nicht berücksichtigt wird, umfassen die Ergebnisse dieser französische Studie ausdrücklich auch das Verhalten während der Regeneration des Partikelfilters. Dadurch kann definitiv bewiesen werden, dass an den haltlosen Behauptungen von Transport & Environment zur Regenerationsphase von Partikelfiltern (siehe Artikel Feinstaub) nichts relevantes dran ist. 

Die Fahrzeuge für die Studie wurden anhand der Zulassungszahlen in Frankreich ausgewählt. 

Hier die Ergebnisse:

Schadstoff Benziner Diesel (alle) Diesel (nur mit SCR)
Kohlenmonoxid [mg/km] 434 83 -
HC  [mg/km] 19 23 -
Partikel (Anzahl pro km) 1,6*1011 0,58*1011 (inkl. Regenerationen)
0,11*1011 (ohne Regenerationen)
-
NOx [mg/km] 20 89 57
NH3 15 11 -

Für den CO2-Ausstoß hat sich ein Vorteil von 11% für die getesteten Diesel-Fahrzeuge ergeben. Dieser Vorteil entsteht dadurch, dass ähnliche Fahrzeuge verglichen wurden. In Deutschland liegt der durchschnittliche CO2-Ausstoß von neuen Diesel-PKW etwas über dem von neuen Benzinern, weil Diesel-PKW hier viel größer und schwerer sind: In Deutschland werden Benziner-Kleinwagen mit Diesel-SUVs verglichen, um dann ganz erstaunt zu tun, dass Benziner-Kleinwagen weniger CO2-Ausstoßen als mehrere hundert Kilogramm schwerere Diesel-SUVs. Wenn Anti-Diesel-Trolle diesen Vergleich bringen, verschweigen sie normalerweise, wie groß und schwer die jeweils verglichenen Fahrzeuge sind.

Dass Benziner fast 3x so viele Partikel ausstoßen wie Diesel, selbst dann, wenn man Partikelfilter-Regenerationen einrechnet, ist nicht überraschend, auch der viel höhere Ausstoß an Kohlenmonoxid ist nicht überraschend. Tatsächlich überrascht hat mich der Ammoniak-Ausstoß: Während bei Diesel-Fahrzeugen zu erwarten war, dass nicht bei jedem Fahrzeug mit SCR der Ammoniak-Sperrkatalysator ausreichend ausgelegt ist, entsteht Ammoniak beim Benziner nur als unerwünschtes Nebenprodukt im 3-Wege-Katalysator, allerdings kann dieser Effekt durchaus unterbunden werden. Die Studie sagt klar, dass bei beiden Antriebsarten der Ammoniak-Ausstoß von Fahrzeug zu Fahrzeug stark schwankt.

Alle Werte, inkl. den jeweils schlechtesten, liegen innerhalb der Grenzwerte. Betrachtet man allerdings nur solche Diesel ohne SCR, dann ist bei diesen der NOx-Ausstoß eigentlich zu hoch. "Eigentlich", weil es nicht dem Stand der Technik entspricht. Dass Diesel-Fahrzeuge ohne SCR deutlich mehr NOx ausstoßen als solche mit SCR ist aber nicht überraschend.

Die Studie aus Frankreich wurde in den deutschen Medien bis heute (13.03.2022) nicht beschrieben. Eine Studie, die zeigt, dass Benziner sogar dann ein Mehrfaches an Feinstaub ausstoßen, wenn man die Regenerationen des DPF einrechnet, ist wohl für Anti-Diesel-Trolle nicht interessant genug.

Externe Links

[1] ÉMISSIONS DES VOITURES ESSENCE ET DIESEL RÉCENTES : PUBLICATION DE L’ÉTUDE RÉALISÉE PAR IFPEN (Quelle: IFPEN, abgerufen: 23.12.2020)

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